Passauer Bistumsblatt, Ausgabe vom 1938-08-21. Herausgeber: Archiv des Bistums Passau, Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Passauer Bistumsblatt. Mitteilungsblatt des Bichöflichen Stuhles. Bischöflicher Stuhl Passau, Passau. 3. Jahrgang Nr. 34, 1938-08-21. Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Ausgenommen je 3 Artikel pro Ausgabe, die grün markiert sind und vollständig korrigiert wurden. Das Projekt „Digitalisierung und Onlinestellung des Passauer Bistumsblattes“ stellt eine gemeinsame Unternehmung des Archivs des Bistums Passau, des Lehrstuhls für Digital Humanities der Universität Passau und des Passauer Bistumsblatts dar. Es wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs und des Lehrstuhls für Digital Humanities umgesetzt. ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Passauer Bistumsblatt Jahrgang 3 Nummer 34 21. August 1938 ────────── das Vollkommenste tun. Mein Beichtvater ließ mich drei Jahre warten. Ich selbst wünschte, mich in vollkommenster Selbstaufgabe an Gott hinzugeben, wußte aber nicht, welchen Orden ich wählen sollte; das Evangelium lehrte mich: "das erste Gebot ist, Gott zu lieben von gan­ zem Herzen". Jeder weiß, daß die erste Aus­ wirkung dieser Liebe die Nachfolge ist. Ich glaubte, bei den Trapisten für mich die voll­ kommenste Nachfolge Jesu zu finden. Vor zwölf Jahren begab ich mich in eine Trappe in Armenien, wo ich über sechs Jahre blieb. Dann ging ich nach Rom und erhielt vom Ordensgeneral die Erlaubnis, allein nach Nazareth zu gehen, um dort als unbekannter Arbeiter von meiner Tagesarbeit zu leben. Hier brachte ich vier Jahre zu, in Zurückge­ zogenheit, Einsamkeit und Armut. Vor ge­ nau einem Jahre kehrte ich nach Frankreich zurück, um die heiligen Weihen zu empfangen. Soeben bin ich zum Priester geweiht worden und bereite mich vor, in der Sahara "das verborgene Leben Jesu von Nazareth" fortzu­ setzen. .." Der schlagfertige Christenjunge Eines Tages fragte ein alter Muselmann zu Skutari überlegen einen Christenjungen: "Wie kannst Du nur glauben, daß dein Chri­ stus in der Hostie gleichzeitig zu jedem Chri­ sten einzeln kommt!" Einen Augenblick stand der Kleine verblüfft; dann aber warf er den Kopf zurück: "Sag mir, wie viele Fenster gibt es in Skutari?" "Meinst Du, ich hätte sie gezählt?" — "Nun, wie viele Sonnen gibt es?" "Eine!" "Gut", schloß triumphierend der kleine Christ, "wenn eine einzige Sonne zu gleicher Zeit in so viele Zimmer kommen kann, dann kann mein Heiland, der allmächtige Gott, ebensogut in so viele Christenherzen kommen." Christliche Demut ───────────────── Christenlehre Christliche Demut Auch ein Wort, das bei vielen Leuten stark im Kurs gesunken ist, das Wort "Demut". Aber der Heilige, bei dem ich an Demut denke, imponiert doch vielen Menschen. Sehr oft gehe ich an ihm vorbei, am hl. Christophorus. Als Riefe steht er int Master, einen gewaltigen Baumstamm in der Hand; das Kmdlein, das die Welt trggt, drückt seine Schulter. Ein mutiger Mann war er, da er auszog, dem Stärksten zu dienen. Und da er die vermeintlich Starken fliehen sah vor dem noch Stärkeren, war er wahr­ haftig und mutig genug, dem Schwäche­ ren, den falschen Göttern den Abschied zu geben und sich nur dem Stärksten zu weihen. Er urteilte recht: er sah die Weit, wie sie wirklich war; der falsche Stolz des TeuselS, des Vaters der Lüge, blendete ihn nicht und verführte ihn nicht, ebenso stolz zu werden. Die wahre Einsicht wird zur Demut: sie siebt das Echte, erkennt es und beugt sich ihm: sie dient ihm gern. Ja alle wahrhaft Großen, die gescheiten und reisen Menschen sind demütig. Es hat das Volk den hl. Christophorus so gern. Der riesenstarke Mann dient dem Herrgott, auch in der Gestalt des Kindes, da er in ihm den Mächtigsten erkennt. Wie schön ist dieser dienende Riese, die verkör­ perte Demut! Er wirkt nicht lächerlich, weil er ja vor wahrer Größe sich beugt. Vor dem wahren Gott sich beugen, erniedrigt nicht. Nur vor falschen Göttern sich beugen, das erniedrigt den Menschen. Kriecherei, Sklavenhaltung vor falschen Größen, wie Mode oder- Tagesneigung, gar gegen seine Ueberzeugung, das ist Charakterlosig­ keit, Knechtsgesinnung. Das rechte Denken über Gott und den Menschen stellt die rechte Ordnung der Dinge her: Wie groß ist Gott, wie klein bin ich! O daß ich dich erkannte, 0 Gott, und daß ich mich erkännte! Dann finde ich leichter den Mut zu dienen, die Demut. Christus will keine Schauwunder ─────────────────────────────── Christus will keine Schauwunder In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrusund kam über Siüon an das gallläifche Meer/ mitten in das erbiet der lebn Städte Da führte man einen CaubRummen M ihm und bat ihn, daß er thm die Rand auflegen möge- Cr nahm ihn vom Volke abseits, legte ihm feine finger in die Obren nnd berührte feine Zunge mit Speichel- Dann blickte er ?nm Himmel ans, fcufjte nnd sprach: epheta, das heißt.offne dich'" Und sogleich öff­ neten sich feine Ohren nnd löste sich das Band feiner Zunge nnd er redete recht­ er gebot ihnen, es niemand in sagen- Aber fr mehr er es ihnen verbot, desto mehr erzählten sie es nnd desto mehr verwunderten sie sich und sagten: Cr hat alles wohl gemacht: die Canbrn macht er hören und die Stummen reden- ntarkus 7, 31-37- Epheta! Tu dich auf! ──────────────────── Epheta! Tu dich auf! Sonntagsbetrachtung Arzt und Helfer war Christus, wie keiner wieder über die Erde ging. Als Herr und Gebieter über Leibsgebrechen tritt Christus vor den Menichen hin, berührt ihn mit seiner gottmenschlichen Hand und "bespricht" ihn mit dem Wunderwort seiner Allmacht. Ein einziger Anruf: "Tu dich auf!" und der tote Nerv gehorcht und Siechtum und Krankheit verlassen den Körper. Sollte dieser Jesus Christus nicht auch über Krankheiten und Gebrechen der Seele sich als Arzt und Helfer und Gebieter er­ weisen? Sollte er dies kraftvolle, alle Wi­ derständebrechende "Tu dich auf!", das an das kraftvoll schöpferische "Es werde!" in der Urzeit erinnert, nicht auch zur Seele des Menschen sprechen können? Ja, Christus spricht sein aufrüttelndes Epheta auch über Geist und Seele des Menschen: "Epheta l Tu dich auf!" Tu dich auf — und suche Gott in deinem Leben, auf allen Wegen, an jedem Orte und zu jeder Stunde I Tu dich auf — und horche aus die Stimme Gottes, int leisen Flüstern deines Innern, in der lauten Sprache des Lebens, des großen wie des kleinen, des vergangenen wie deS gegenwärtigen! Tu dich auf und erschließe dich der "liebe Gott » auf daß alles Lahme und Schwache' alles Zage und Mutlose aus dir wei­ che, daß frisches Leben in dir erblühe, daß Gottes Feuer in dir zünde! Tu dich aus» Seele und Leib, Geschöpf aus Gottes­ geist und Erdenstaub, Mensch, der du bist, daß dein ganzes Leben ganz Hingabe werde. Ob du nun betest oder arbeitest, ob du fröhlich bist oder weinst, ob du gesund oder krank, ob du zu Hause einsam bist oder unter Menschen weilst: immer fei dein Leben Gottesdienst in Lauterkeit und Frohsinn. So spricht Christus sein lebestschaffendeS Epheta. fein aufweckendens "Tu dich aus!" zur Seele des Menichen. Er ipricht es zu jedem Menschen, der sich ihm in Demut und in Sehnsucht naht. In Demut zugleich und in Sehnsucht: der Ohnmacht und der llnfertigtest bewußt, nach dem Höheren und Ewigen sich ausstreckend. Herr, sprich das Wundcrwort, das Macht­ wort zu meiner Seele, das du einst bei meiner Taufe gesprochen! Sprich es immer wieder auss neue, daß ich unter dem Anhauch deines Wortes erwache und erstarke! Der letzte Gang am Abend ──────────────────────── Der letzte Gang am Abend Der Besitzer einer großen Metallwaren­ handlung in einer bedeutenden Stadt er­ zählte mir, er habe die Gewohnheit, jeden Abend bevor er sein Schlafzimmer aussuche, nochmals durch alle Räume seines Geschäftes, das sich im Parterre und ersten Stock seines Hauses befindet, zu gehen. Dabei nehme er einen großen Magneten mit, der alle während der Verkaufszeit zu Boden gefallenen Nägel. Schrauben und andere Eisenteile an sich zieht. Er sehe sich bei dieser Gelegenheit auch die noch vorhandenden Bestände in den einzelnen Abteilungen an und notiere sich, wo einerseits derAbsatz flauwar und anderer­ seits eine Auffüllung des Lagers notwendig sei. Am Schlüße werfe er noch einen längeren Blick in die Geschäftsbücher und überzeuge sich, ob diese gewissenhaft geführt und am Schluffe der Bürozeit reden Tag ordentlich abgeschloffen seien. Dann erst lasse er mit dem Weggehen aus den Geschäftsräumen alle irdischen Sorgen zurück und suche mit einem dankbaren Aufblick zu Gott seine Ruhestätte aus. Von, diesem Mann können wir Christen viel lernen. Auch unsere Seele soll jeden Abend, bevor wir unser Haupt zur Ruhe legen, noch einen geistigen Gang durch alle Räume, an denen wir während des ver­ gangenen Tages weilten, machen und nach­ prüfen, ob und wie wir dabei für unser ewiges Heil gesorgt haben. Wie jener Kauf­ mann müßten wir da mit dem Magnet unseres Gewissens alle Fehler und Schwächen, deren wir uns schuldig gemacht haben, auf­ decken, sollten uns Rechenschaft geben, was wir bester hätten machen können und sollten im Anschluß an die Erforschung, heilsame Vorsätze für den nächsten Tag machen. Von einem heidnischen Römer wird er­ zählt, er habe sich jebett Abend vor dem Schlafengehen gefragt, ob er während des abgelaufenen Tages irgend etwa» Gutes gestiftet habe- Mußte er sich gestehen, daß er kein einziges Opfer gebracht und niemand einen Dienst oder eine Wohltat erwiesen habe, so rief er unglücklich über sich selbst traurill «US: ,Diem perdidi! — Ich habe einen Tag verloren!" Jeder Tag, den wir erleben, ist ein Gna­ dengeschenk Gottes. Er wird uns einmal beim Gerichte zur Rechenschaft ziehen, ob wir ihn durch Gebet und gute Werke ge­ heiligt und fruchtbar gemacht haben, oder ob wir die kostbare Zeit durch Nichtstun vertändelten oder gar durch Sünden ent­ weihten. Darum machen wir jeden Abend in einer ernsten Gewiffenserforschung mit dem lieben Gott Bilanz und wenn wir da­ bei schlechte Handlungen und böswillige Unterlassung unserer Pflichten ihm gegen­ über feststellen müssen, bereuen wir sie ernst­ lich und nehmen wir uns vor, in Zukunft die Zeit besser und gottgefälliger auszunützen. Wenn wir auf diese Weise am Abend uns selbst bezüglich einer jeden Stunde des Tages prüfen, dann werden wir diese immer mehr heiligen und sie werden sich zu Stufen aus­ gestalten, die uns hinauf in den Himmel führen. Aeligiöse Demonstration in Moskau. Die Mos­ kauer Oeffentlichkeit ist nach einem Warschauer Bericht der "Volksstimme" durch ein großes kirchliches Ereignis überrascht worden, das stattfand, ohne daß die Sowjetbehörden es ver­ hindern konnten. Anläßlich des Todes der rumänischen Königinmutter hatte der diplomattsche Vertreter Rumäniens im Auftrage seiner Regierung vom Moskauer Außenkommissariat die Erlaubnis erwirkt, in der größten ortho­ doxen Kirche Moskaus eine Andacht abzuhalten. Das Außenkommissariat erteilte dem Gesandten die Erlaubnis in der Annahme, es würde an dieser gottesdienstlichen Veranstaltting nur Oer kleine Kreis der Moskauer rumänischen Kolonie teilnehme«. Die Nachricht von dieser Veran­ staltung verbreitete sich jedoch in der Bevöl­ kerung wie ein Lauffeuer, so daß bei der An­ dacht die Kirche von russischen Gläubigen gefüllt war. Es fand ein Gottesdienst mit einer Feier­ lichkeit und einer Anteilnahme statt, wie ihn Moskau seit dem Beginn der Revolution nicht mehr erlebt hat. Der GPU -Chef Jeschow soll darüber außerordentlich empört sein. Die Po­ lizisten, die an den Eingängen der Kirche auf­ gestellt waren, sind verhaftet worden, weil sie die Beteiligung der Moskauer Bevölkerung nicht verhindert haben. Jahrestagung der katholischen Auslandsdeutschen Mission ─────────────────────────────────────────────────────── Jahrestagung der katholischen Auslandsdeutschen Mission Wie wir schon früher mitteilten, findet die Jahresversammlung des Reichsverbandes für das katholische Auslandsdeutschtum Heuer vom 25.-28. August in Pasiau statt. Im folgenden geben wir nun einen vor­ läufigen Ueberblick über den Verlauf dieser für die kirchliche Geschichte Paffaus bedeut­ samen Veranstaltung. Vom 2L - 25. 8. gehen der Tagung Exer­ zitien für auslandsdeutsche Seelsorger in -Schweiklberg voraus. Die Leitung hat DrMatthias Laros. Der Gesamtplan der Tagung ist: Donnerstag» 25. Anguft 20 Uhr Begrüßungsfeier im Redoutensaal. Es sprechen u. a. Bischof Simon Kon­ rad von Paffau, Bischof Gotthardt von'Windhuk, Weidbischof Rohracher von Klagenfurt» sowie Vertreter des Deutschtums im Ausland aus Rumä­ nien. Türkei. Dänemark Polen, Brafilien. Kanada, PeruSrtffoO, 26. August 7 Uhr Eröffnungsgottesdienst int Dom mit Predigt von Bischof Dr. Alois Huüal, Rom 11 Uhr Haupt- und Festtagung im großen Redoutensaal unter Leitung von Bi­ schof Dr. Bernin g-Osnabrück. 14.30 Uhr Tagung der inlandsdeutschen Seel­ sorger int kleinen Redoutensaal14.30 Uhr Tagung der Frauen in der Halle des Seminars St. Valentin mit an­ schließender Andacht in Riederndurg. 16 Uhr Arbeitsgemeinschaft der Auslands­ seelsorger im Klerikalseminar. 80 Uhr Abendkundgebung im großen Re­ doutensaal. Samstag» 27. August 7.00 Uhr Requiem für die verstorbenen Mttarbeiter in St. Paul. 11 Uhr Jahresversammlung des Reichsver­ bandes für daS-tath. Auslandsdeutschtum. 14.30 Uhr Versammlung der Ordensschwe­ stern im Kloster Niedernburg. 15 Uhr Theologentreffen im Klerikalseminar. 20 Uhr Jngendseierstunde in der Studien­ kirche St. Michael. Sonntag, 28. August Feierliche Gottesdienste und Pontifikal­ ämter mit Predigten auslandsdeutfcher Seelsorger im Dom und allen Kirchen der Stadt Paffau. Außerdem Predigten aus­ landsdeutscher Seelsorger in einer Reihe von Pfarreien der Diözese Paffau. 3# de« geschloffenen Scranflcilltmgen der lafmfaetme M öer3etrftf nur mit eigen» Biers ür ausgeben»» einloten»*» karten «Salto. Dagegen ergeht zur rellnahme an den »ottesdlenffen und Selrrflunttn in den Kirchen an die ka­ tholische Sesamlbevölkerung von paffau und Umgebung letzt schon herrliche einladung. Namentlich fei die katholische Zngend ans die Zngendfeserffnude in der Studtenkirche hin­ gewiesen, die so einem machtvollen Selenntnis jungdeutscher Siaubenstreue werden so«. Katholische Rundschau ───────────────────── Katholische Rundschau Leitsätze ffir die Männer. In seiner Predigt vor den über 100000 Männern der Wallfahrt nach dem St. Annaberg am 25. und 26. Juni 1938 stellte Kardinal Bertram von Breslau fünf Leitsätze für die Haltung des katb- Mannes in unserer Zeit aus: "1. Bekennt Euch stets znm Heiland und seiner Kirche, auch da, wo sie ein Zeichen sind, dem widersprochen wird! 2. Lasset die Glaubensseinde reden, was sie wollen! Kümmert Euch nicht darum! Wir wiffen, was wir glauben und wem wir glauben. 3. Ha­ bet Vertrauen aus Gott und seine Kirche! GvtteS Wege sind nicht der Menschen Wege; aber Gottes ist der Sieg. 4. Je gleichgültiger viele gegenüber Gott und der Kirche werden, desto eifriger wollen wir uns bemühen, den Glauben zu erfaßen und die Kirche zu lieben! 5. Be­ wahret Euch das Hochgeiühl des katholischen Mannes und wisset, daß der Platz am Altar und an der Kommunionbank ein Ehrenplatz ist." Segen Schmähschriften. In der 13. seiner "Reden an die deutsche Nation" sagt der Phi­ losoph Fichte: "Gebe jeder, der die Schmach fühlt, eine ihm zum Lesen dargebotene Schmäh­ schrift mit der gebührenden Verachtung zurück. Tue er es, obgleich er glaubt, er sei der einzige, der also handelt, bis es Sitte unter uns wird, daß jeder Ehrenmann also tut. Es werden von dem Augenblick keine Schmähschriften mehr gedruckt werden, sobald man sicher ist, daß keine mehr gekauft werden, und sobald die Verfasser und Verleger derselben nicht mehr auf Leser rechnen können, die durch Müßiggang, leere Neugier und Schwatzsucht oder durch die Scha­ denfreude, aedemütigt zu sehen, was ihnen einst das Gefühl der Achtung einflößte, angelockt werden." Was der deutsche Philosoph hier all­ gemein feststellt, gilt uns Katholiken erst recht von allen Schmähschriften gegen die Religion. Zeigen wir da stets Charakter und Selbstach­ tung! Das Glück des katholischen Glaubens. Der eng« lische Vizeadmiral Hornell erklärte jüngst bei einem Wohttättgkeitsfest in einem Salesianer­ seminar, zu dem er eingeladen war: "Ich bin erst vor sechs Jahren zur katholischen Kirche übergetreten, und nie in meinem Leben habe ich einen solchen Frieden und eine solche Sicherheit gekannt, wie fett diesem Zeitpunkt. Die Glieder der Kirche betrachten ihren Glau­ ben als das einzig Wichtige, und tatsächlich empfinden sie jhu in Zeiten der Not und der Prüfungen als ihren größten Schatz. Man kann gar nicht anders: mau muß ihm treu sein und stolz auf ihn sein! pariser Arbeiter setzen einem Priester ein Denk­ mal. Dem priesterlichen Begründer der sog. Arbeitergärtcn in der Umgebung von Paris, Abbs Bolpette, der vor etwa 15 Jahren starb, wird demnächst ein Denkmal gesetzt werden — und zwar von den Arbeitern selbst, die in ihm einen unvergeßlichen Wohl­ täter verehren. Sie haben lahrclang hin­ durch Geld gesammelt, um ihren DenkmalsPlan verwirklichen zu können. Nunmehr find die nötigen Mittel vorbanden, sodaß das Denkmal errichtet werden kannKleine Nachrichten In Bamberg konnte Hochschulprofeffor Dr. Georg Fischer, der im gottbegnadeten Atter von 94 Jahren steht, die überaus seltene Feier des 70 jährigen (eisernen) Priesterjubiläums begehen. Um sich eine Vorstellung von der Länge dieses Priesterlebens zu machen, sei erwähnt, daß der Jubilar zur Zeit des Krieges von 1870 bereits zwei Jahre Priester war, da er im Jahre 1868 die hellige Weihe empfing. — In Brook­ lyn (Nordamerika) wurden tn Anwesenheit mehrerer Bischöfe und 150 Priester an einem Tag gleichzeitig 525 Konvertiten gefirmt, ein Er» eignis, das als "einzigarttg in der Geschichte der Vereinigten Staaten" bezeichnet wird. — Der Heilige Stuhl hat den Priester Franz Griese der Erzdiözese Paderborn namenülch ex­ kommuniziert, da er in eine Irrlehre verfiel, heiratete unv Schriften verbrettete, in denen die Gläubigen zum Abfall vom christlichen Glauben aufgefordert werden. — Die Domini­ kanerinnen von Ludwigshafen und Speyer ha­ ben sich nach der Einstellung ihrer Tätigkeit in den Schulen zur Missionsarbeit entschloffen. 22 Schwestern nahmen die Apostolatsarbett in Peru in Südamerika auf. — Ueber die religiöse Lage der französischen Katholiken äußerte sich jüngst ein ehemaliger Führer der Radikalpartei: "Der Konflikt zwischen Kirche und Staat ge­ hört der Bergangenhett an ; die Katholiken spielen im nationalen Leben Frankreichs heute eine bedeutende Rolle, fo wie es seit langem nicht der Fall gewesen ist." — In den letzten Wochen sind fünf neue deutsche Miffionsoberhirlen ernannt worden, von denen 2 in Afrika, 2 in China und einer in Japan wirkt. Gotlesbekenntriisse großer Geister Männer des Geistes haben zu allen Zeiten herrliche Zeugniffe ihres Glaubens an den allmächtigen Gott abgelegt. Einige Beispiele: Albrecht Dürer: "Es ist nicht möglich, daß einer, der wohl lebt, übel abscheide von die­ ser Wett; denn Gott ist voll Barmherzigkeit. Durch sie gebe uns Gott nach diesem elenden Leben die Freude der ewigen Seligkeit durch den Vater, den Sohn, den Heftigen Geist." — Ludwig van Beethoven (schrieb diese Zelle« aus seinem Erbauungsbuche in seinen schwer­ sten Stunden ab): "Ich mutz es zmn Preise deiner Güte bekennen, daß du alle Mittel ver­ sucht hast, mich zu dir zu ziehen. Bald gefiel es dir, mich die schwere Hand deines Zornes empfinden zu lassen und durch mannigfaltige Züchtigungen mein stolzes Herz zu demütigen. Krankhett und. andere Unglücksfälle verhäng­ test du über mich, um mich zum Slachdenken über meine Abweichungen zu bringen . . . Nur das einzige bitte ich dich, mein Gott, höre nicht auf, an meiner Besserung zu arbeiten! Laß mich nur, auf welche Weise es wolle, ... an guten Wecken fruchtbar werden." — Ko» pernikus: "Nicht die Gnade, die Paulus emp­ fangen, begehre ist, nicht die Huld, mit der du betn Petrus verziehen. Die nur, die du ant Kreuz dem Schächer gewährt hast — die nur erflehe ich." — Graf Zeppelin: .Za, Gott ist der Künstler, und ich bin sein Werkzeug". "drei Arten von Gottesleugnern Ein greiser Priester satz einmal am gleichen Tisch mit einigen jungen Leuten, die sich als Gottesleugner aufspielten. Er höcke eine Zolllang zu. Endlich sagte er: Meine Herren, es gibt drei Arten von Gottesleugnern. Die einen find Zweifler, die beim Studium glau» bensseindlicher, philosophischer Systeme auf Abwege gerieten. Ich weiß nicht, ob solche Studien Sie um den Glauben an Gott ge­ bracht haben." Sie bemeinten. — "Die zweite Art bilden diejenigen, welche ohne Ur­ teil — wie Papageien — die Worte und Sätze, die sie am öftesten hören, nachplappern. Ich hoffe, daß Sie auch zu diesen nicht gehö­ ren." Mit einer gewissen Entrüswng lehn­ ten sie dies ab. — "Run denn, die dritte Art besteht aus solchen, die kein gutes Gewissen haben, in deren Lebenswandel etwas nicht stimmt, so daß sie wünschen müssen, daß es keinen Gott der Helligkeit und Gerech tgkeit gebe. Aber das ist ihnen klar: Wenn Gott tatsächlich lebt, wird es für diese letzte Gruppe ein schrecklicher Augenblick sein, nach dem Tod vor ihm erscheinen zu müssen! — Und eine vierte Art, meine Herren, gibt es nicht. (Kettelet Feuer.) ben Xalk wegsdrlagen Der berühmte Konvertit Langbehn erzählt eine merkwürdige, als sicher verbürgte Ge­ schichte aus seiner Heimat in Friesland. "Die Bewohner einer protestantischen Ge­ meinde verbeugten sich jedesmal vor einem gewissen Fleck der weißgetünchlen, inneren Kirchenwand, wenn sie vom Abendmahl kamen. Sie wußten nicht, weshalb sie es taten; es war ein alter Brauch. Ms man aber einmal den Bewurf der Wand entfernte, fand man dort unter der Tünche, bisher unsichtbar, ein wohlerhaltenes Muttergottesbild. — So hatte sich ein Brauch aus der katholischen Zeit über die Reformation hinweg in der protestantischeü Gemeinde erhalten". Wieviel Brauchtum aus dem katholischen Mittelalter lebt noch in unserem Volke fort und es weiß nichts mehr von seiner inneren Bedeutung. Schlagen wir den Bewurf der Alltäglichkeit von vielen unserer Volksbräuch« und wir stehen vor den Ausdrücken einer gottverbundenen Lebensgestaltung, wie man sie sich nicht besser und inniger denken kann. Kath. Bistumsleben ────────────────── Kath. Bistumsleben Einkehrtage der Seele. In Waldkirchen fanden vom 13.-15. August unter sehr guter Beteiligung Mädcheneinkehrtage statt. Trotz Erntearbeiten und weiter Wege kamen fast alle zu den Veranstaltungen. Am Schlußtag wurden auch noch die Eltern, besonders die Mütter, zur Mitarbeit an der religiösen Bildung der Jugend aufgerufen. Ergreifende Höhepunkte waren die Gemeinschaftsmesse und die abendliche Lichterprozession am Fest Maria Himmelfahrt, an der alle Mäd­ chen und Mütter sich beteiligten. — Auch die Jungfrauen von Untergriesbach hielten am 14. und 15. August Seeleneinkehr. Mit erbaulichem Eifer folgten sie ungeachtet der schlechten Witterung dem Ruf ihrer Seel­ sorger, um am Vorbild Mariens als der glaubensstarken, gotterfüllten und opfermu­ tigen Jungfrau ihr eigenes Leben zu formen. In einer eindrucksvollen Feierstunde voll­ zogen sie die Lebensweihe an die Gottes­ mutter und zogen dann in der abschließen­ den Prozession mit der Fahne der himmlischen Königin durchs Gotteshaus. Möge Mariens Muttersegen dem Begonnenen nun auch die Vollendung geben Der große Frauentag am Gnadenort. Am Vor­ tag von Maria Himmelfahrt versammelten sich an die 3000 Frauen und Mütter von Altötting und Umgebung am Gnadenort, um aus dem Munde unseres Oberhirten Simon Konrad ernste Weisungen für ihre religiöse Aufgabe in der Zeit entgegenzu­ nehmen. Der Abend brachte dann die große Lichterprozession der Stadt Altötting, bei der unser Bischof nach einer Ansprache den Segen mit dem Gnadenbild erteilte. Nach altem Brauch gehört ja das älteste und größte Marienfest am Gnadenort den Altöttingern selbst. Und so war auch heuer die Beteiligung eine sehr gute. Wie sein hoch­ seliger Vorgänger zelebrierte auch Bischof Simon Konrad in der Basilika ein festliches Pontifikalamt. Gottesdienste und predigten auslandsdeutscher Seelsorger. Zum Abschluß der Jahrestagung der Katholischen Auslandsdeutschen Mission werden am Sonntag, den 26. August in allen Pfarrkirchen der Bischofsstadt und in 10 Pfarreien der Diözese Passau feierliche Gottes­ dienste mit Predigten auslandsdeutscher Seel­ sorger gehalten. Das ganze katholische Volk in den betreffenden Pfarreien wird zu diesen Gottesdienstenaufgerufen und eingeladen. Nachstehend veröffentlichen wir den Plan für die außerhalb der Stadt Passau stattfindenden Gottesdienste und Predigten: Niederalteich 8.30 Uhr Pontifikalamt, ze­ lebriert von Bischof Dr. Alois Hudal, Rom; Predigt des Hochw. Hr. Bischofs: 14 Uhr Festandacht mit Predigt von Bischof Dr. Hudal. Pfarrkirchen Predigten von Professor Heinrich Scheidt, Brüssel, (Belgien). Waldkirchen Predigten von Rektor Hu­ bert Krey, Mailand, (Italien). Zwiesel Predigten von Pfarrer Josef Bauer, Schmiedshäu, (Slowakei). Landau Predigten von P. Leopold Dworschak, Istanbul, (Türkei). Hauzenberg Predigten von Professor Robert Ernst, Seraing bei Lüttich, (Belgien). Regen Predigten von Pfarrer Josef Bärtle, Missionar in Südbrasilien. Vilshofen Predigten von P. Hermann Demmer, Gostilja, (Bulgarien). Tittling Predigten von Kaplan Heinrich Sieber, Grgurevci, (Jugoslawien). Wegscheid Predigten von Rektor P. Gu­ stav Scherz, Kopenhagen, (Dänemark). Kirchensammlung für die Auslandsdeutsche Mission. Anläßlich der Jahrestagung der Ka­ tholischen Auslandsdeutschen Missionarbeit vom Bischöflichen Ordinariat für Sonntag, den 28. August eine in allen Pfarrkirchen des Bis­ tums durchzuführende Sammlung zugunsten der auslandsdeutschen Missionsarbeit ange­ ordnet. Wer dafür ein Scherflein gibt, der hilft dazu mit, daß unseren deutschen Glaubens­ brüdern, die in allen Ländern der weiten Welt verstreut leben, mit ihrem deutschen Volkstum auch ihr katholischer Glaube und die religiöse Betreuung durch deutsche Priester und Seel­ sorger erhalten bleibt. Kirchturmrenovierung. Der Kirchturm der Pfarrkirche Außernzell wurde in letzter Zeit einer gründlichen Erneuerung unterzogen, die nun glücklich beendet ist. Majestätisch überschaut nun der Turm mit aufgefrischten Zifferblättern und Zeigern wieder den Ort und die Umgebung. Unser Oberhirte ist am 16. August nach Fulda abgereist, wo in dieser Woche sich alle Oberhirten des Altreiches zu ihrer herkömmlichen Jahresversammlung einfinden Die Beratungen dauern bis 19. August Erbitten wir in unsern Gebeten Gottes Segen für den erfolgreichen Ausgang der Verhandlungen! einen feierlichen Abschied bereitete die Pfarrgemeinde Walburgskirchen ihrem scheidenden Pfarrer Josef Birgmann, der 32 Jahre lang seiner Gemeinde ein eifriger Hirte war. Seinen Lebensabend wird er in Altötting verbringen. Terminsänderung von Exerzitien. Die fünftägigen Exerzitien für Fräuleins aus der Stadt und im Beruf in Schweiklberg beginnen erst am 26. August abends und enden am 1. September früh. Ich kann nicht mehr beten Zu Susemund, dem Herzenskundigen, dem Wisser vieler Geheimnisse, kam ein junger Mensch. Der sprach: Meister Susemund, ich kann nicht mehr beten. Ich habe zuviel der Ra­ ben krächzen, der Dohlen kreischen und der Käuze kichern gehört und das Lied meiner Ju­ gend verlernt. Ich kann weder "Jesus" noch "Maria" noch "Schutzengel mein" mehr sagen. "Was soll ich tun?" Susemund, der Alte, strich sich mit der Hand über den weißen Scheitel, der tote ein Stück­ chen Winter durch die Sommerabenddämme­ rung schimmerte. Er schaute den Jungen an und - schwieg. Der junge Mensch wiederholte: "Was soll ich tun, um das Beten wieder zu erlernen?" "Beten", erwiderte der Greis und lächelte Der Junge sah verdutzt in das Gesicht mit der zerknitterten, vergilbten Pergamenthaut. Er glaubte, der Alte habe seine Ohren verstopft; verstärkte deshalb seine Stimme und rief: "Wie soll ich beten, wenn ich nicht beten kann?' Der Alte musterte ihn abermals, mit dem Lächeln eines Mannes, der ferner Sache sicher ist und der allen Widerspruches innerlich spotten kann. "Beten muß der, der beten lernen will", sagte er. "Es gibt kein anderes Mittel, als daß er bete." Da stierte der Jüngling zornig in die Augen, die sich durch und durch erhellt hatten wie dunkle, klare Wasser im einfallenden Sonnen­ licht. Er vermeinte in seiner Unfertigkeit nichts anderes, als Susemund sei von Sinnen; oder aber er halte ihn zum Besten und wolle ihn als einen Kreisel um sich selber schleudern. "Alter", schrie er, "wie soll ich das, worum ich mich ein Jahr lang vergeblich bemühe, plötzlich tun, um es tun zu können?" "Du magst mich erwürgen", sagte Susemund mit Seelenruhe, "ich bleibe dabei: Wenn du nicht zu beten anfängst, so wirst du es nimmer­ mehr erlernen." Da entfernte sich der Junge murrend. Es war ihm nämlich nicht ernst mit seinem Wollen. Ewige Anbetung 21.8. Jägerndorf, 22.8. Niederhausen, 23.8. Malgersdorf, 24. 8. Julbach, 25. 8. Sonnen, 26. 8 Altötting, 27. 8. Jägerwirth. Personalnachrichten Anweisung erhielt ab 1.9. Dr. Alois Winklhofer als Koop. in Kastl und Koop. Max Kroner von Tann als hauptamtlicher Ver­ weser der Pfarrei Langdorf. Verliehen wurde ab 1. 9. auf Präs. der bayr. Landesregierung die Pfarrei Hals dem Pfarrer Hugo Lerch von Bischofsreut. Liturgischer Wochenkalender Sonntag, 21. 8., Elfter Sonntag n. Pfingsten, Gl., 2. hl. Johanna Franziska v. Chantal, 3. Ma­ riä Himmelfahrt, Kr., Dreifaltigkeitspräf. (Off. Exaltabo te, Domine) grün. Montag, 22. 8., Oktav v. Mariä Himmelfahrt, Gl., 2. hl. Märtyrer Timotheus u. Gefährten, Kr., Mutter Gottes-Präf. (Off. Assumpta est) weiß. Dienstag, 23, 8., Hl. Bekenner Philippus Benitius, Gl., 2. Vigil d. Apostels Bartholomäus, ohne Kr., letztes Evang. v. d. Vigil (Off. In virtute tua) weiß. Mittwoch, 24. 8., Hl. Apostel Bartholomäus, Gl., Kr., Apostelpräf. (Off. Mihi autem) rot Donnerstag, 25. 8., Hl. Bekenner König Lud­ wig, Gl., 2. Fürbitte d. Heiligen, 3. n. freier Wahl (ohne Kr. (Off. Veritas mea) weiß. Freitag, 26. 8., Hl. Märtyrerpapst Zephyrin,. Gl., 2. Fürbitte d. Heiligen, 3. n. freier Wahl. ohne Kr. (Off. Inveni David) rot. Samstag, 27. 8., Hl. Bekenner Joseph Kalasans, Gl., ohne Kr. (Off. Desiderium pauperum) weiß. Sonntag, 28. 8., Zwölfter Sonntag n. Pfingsten, Gl., 2. hl. Bischof u. Kirchenlehrer Augustin. 3. hl. Märtyrer Hermes, Kr., Dreifaltigkeitspräf. (Off. Precatus est Moyses) grün.