Passauer Bistumsblatt, Ausgabe vom 1940-12-15. Herausgeber: Archiv des Bistums Passau, Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Passauer Bistumsblatt. Mitteilungsblatt des Bichöflichen Stuhles. Bischöflicher Stuhl Passau, Passau. 5. Jahrgang Nr. 50, 1940-12-15. Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Ausgenommen je 3 Artikel pro Ausgabe, die grün markiert sind und vollständig korrigiert wurden. Das Projekt „Digitalisierung und Onlinestellung des Passauer Bistumsblattes“ stellt eine gemeinsame Unternehmung des Archivs des Bistums Passau, des Lehrstuhls für Digital Humanities der Universität Passau und des Passauer Bistumsblatts dar. Es wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs und des Lehrstuhls für Digital Humanities umgesetzt. ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Passauer Bistumsblatt Jahrgang 5 Nummer 50 15. Dezember 1940 Ein gigantisches Programm ───────────────────────── Ein gigantisches Programm Der Waffengang geht nach dem Willen der aus die Vernichtung des deutschen Volkes sinnenden Feinde weiter, aber schon plant Deutchland neue Werke des Friedens. So hat der Führer vor kurzer Zeit dem deutschen Volke ein Bauprogramm von größtem Ausmaß vorgelegt; sein Zweck ist der, daß jeder deutschen Familie eine saubere und ge­ sunde Wohnung zur Verfügung stehe. Auch ein Kirchenblatt, das den rein religiösen Dingen gewidmet ist, darf eine solche Planung in sei­ nen Spalten vermerken. Denn die Wohnungsfrage gehört zu jenen Fragen, von deren zweck­ mäßiger Lösung auch das sittliche und reli­ giöse Leben weithin abhängt. Schon die Enzyk­ lika Rcmm novarum hat deshalb die Ein­ flußnahme des Staates auf das Wohnungswesen ausdrücklich als eine sittliche Pflicht be­ zeichnet. Die sittliche Not, die im Gefolge der Wohnungsnot einhergeht, die Gesundheitsschädigungen, die die Wohnungsnot für weite Volkskreise bringt, liegen ja offen zutage. Und wieviele edle Werte werden zerschlagen, wenn die Wohnung nicht einmal die allernotwendig­ sten Räume enthält! Von Gesundheit des Heims, von trauter Gemütlichkeit kann keine Rede sein, wenn das "Heim" aus einem ein­ zigen, schlecht gelüfteten, von Krankheitskeimen erfüllten, von allen Seiten umlärmten Zimmer besteht, wie es in Tausenden von Wohnungen der Großstädte einst der Fall war und vielleicht heute da und dort noch ist. Lesen wir die Sta­ tistiken aus der Zeit vor und nach dem Welt­ kriege, dann kommt uns das Grauen an. In Berlin wohnten um 1900 weit über 90000 Menschen in Kellerwohnungen. Wohnungen, die nur aus einer Küche bestanden, gab es 4086. In München wohnten 1907 nicht weniger als 24 000 Menschen in Wohnungen mit nur einem Raum. Und die Schwierigkeit der Wohnungssuche der kinderreichen Familien ist ja eine alte Klage. Manches ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten geschehen, um die schwersten Miß­ stände zu beheben. Aber es genügte nicht. Das neue Bauprogramm nun ist so großzügig, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Es will kein bloßes Flickwerk. Schon im ersten Nach­ kriegsjahr sotten 300 000 Wohnungen erstellt werden, doppelt so viel, als der Jahresdurch­ schnitt bisher betrug. Und was überaus wich­ tig ist: die Mieten sollen so gestaltet werden, daß sie besonders für die kinderreichen Fami­ lien durchaus zu erschwingen sind. Staatliche Beihilfen, kommunale Unterstützung und größte Wirtschaftlichkeit im Bauen werden das er­ reichen. Wir begrüßen dieses Bauprogramm und wünschen ihm den göttlichen Segen. Der Vorläufer des Herrn ─────────────────────── Der Vorläufer des Herrn Von Willi Linder Es war ein neuer Kaplan in die Gemeinde gekommen, blutjung und schmächtig und gegen die hohe Gestalt des Pfarrers anzusehen wie ein im Wachstum zurückgebliebenes armes Pflänzlein. Erstaunlich aber war, daß Kaplan Heinrich Jordan, seiner Schmächtigkeit unerachtet, sich gleich durch seine Antrittspredigt in den Mund der Leute brachte. Ms er das Evangelium vom Vorläufer Johannes verlesen hatte, meinte er, daß er nun auch als eine Art Vorläufer zu den Gläubigen gekommen sei, in der heiligen Vorbereitungszeit des Advents, wo es gelte, dem Krippenheiland das eigene Herz für die Weihnacht herzurichten. Viel Schönes und Aufmunterndes sagte er dann noch, aber haften blieb eigentlich nur der Satz, in welchem er sich selbst als Vorläufer bezeich­ net hatte. Die Leute schmunzelten, denn sie halten sich einen Vorläufer doch etwas ansehn­ licher vorgestellt. Nichtsdestoweniger blieb der Gleichnisname dem guten Herrn Kaplan an den Rockschößen hängen. Und als hätte dieser Scherzname ihn unbewußt angespornt, lief Kaplan Jordan in den nächsten Tagen und Wochen in alle Wohnungen der weitläufigen Pfarrgemeinde, um dort, im Sinne seiner An­ trittspredigt, die Herzen für die Weihnacht herzurichten. Bei Frau Kuhlenkamp kam er wahrhaftig ins Waschhaus gewirbelt. Er setzte sich ganz einfach auf den alten, wackeligen Schemel und plauderte mit ihr über die Sor0f n des Alltags und den Kampf ums liebe, tägliche Vaterunserbrot. Und beim Abschied drückte er Frau Kuhlenkamp fest die Hand und meinte, wenn er ihr in der Christmette die heilige Kommunion reichen dürfte, würde ihm sein, als wenn seine liebe, tote Mutter an der Kommunionbank kniete. Beim Bäckermeister Habedank kam er um die Vesperstlmde ins Haus geschneit, als die Fami­ lie gerade gemütlich um den Kafsetisch saß. Ah, das hätte er ja großartig getroffen, lachte er, und er schob sich ohne Umstände zwischen Mut­ ter und Vater Habedank und trank mit, als wäre er hier Kind im Hause. Und als er queck­ silbrig wieder aufsprang, um weiterzueilen, klopfte er Meister Habedank freundlich auf die Schulter und sagte: "Nicht wahr, lieber Mei­ ster, wenn ich bei meinem Rundgang in der Gemeinde feststellen sollte, daß da und dort mit gebackenen Süßigkeiten dem Christkind ein wenig nachgeholfen werden muß, dann kann ich mir bei Ihnen doch wohl so einen kleinen Waschkorb voll holen?" Da lachte der Bäcker­ meister ein herzliches und einverständliches Ja, und der kleine Herr Kaplan hat ihn dann hinterher auch ganz gründlich bei diesem Ja genommen. Vierzehn Tage später nannten die Leute Kaplan Heinrich Jordan achtungsvoll schon "unsern Vorläufer", denn inzwischen war er in allen Familien gewesen, und alle wußten nur Gutes über ihn zu sagen. Ihr Urteil war übereinstimmend: Er war ein großartiger Mann, der kleine Herr Kaplan. Und weil der Herr Pfarrer grad vor den Weihnachtstagen das Reißen in den Gliedern hatte und sich schonen mußte, verdoppelte der Vorläufer seinen Ejier. Am Heiligen Abend war die Kirche so voll wie in der Christmettc. Ein Franziskaner­ pater mußte im Beichtstuhl aushelfen, so gründ­ lich hatte der kleine Herr Kaplan den Weg des Herrn bereitet. Und wenn er künftig Sonn­ tags auf der Kanzel stand, inimer noch schinal und zum Umblasen schinächtig, lächelte keiner mehr über ihn. Es war nicht verborgen geblie­ ben, daß Kaplan Jordan ernsllich krank war und sich vor dem Heiland zum kleinen Vorläu­ fer gemacht hatte, weil er wußte, daß ihm nur ein kurzer Lebensweg bestimmt war. Genau ein Jahr nach seiner Antrittspredigt begruben sie ihn unter dem hohen Friedhofkreuz. Und als der Pfarrer in seiner Trauerrede sagte: "Er ist in Wahrheit seinem Herrgott und uns ein Vorläufer gewesen," da ging ein Schluch­ zen durch die Reihen, als wäre ihnen allen ein Stück des eigenen Lebens genommen worden. Des Volkes Kraft unö Stärke Im Krieg mahnt Gott die Völker zur Ge­ wissenserforschung, zur Glaubenvertiefung und sittlichen Erneuerung. Da zeigt es sich, was faul und welk, modrig und brüchig geworden ist, aber auch, was stark und wetterfest macht. Nicht Wohlleben und Sinnengcnutz geben einem Volk die Kraft und Stärke, daß es sich behauptet und seine Lcbensrechte durchsetzt, sondern lebendiger Glaube und reine Sitte, Zucht und Ordnung. Kein Volk kann auf die Dauer groß und stark bleiben, wenn es nicht Ehe und Familienleben heilig hält, wenn es nicht den Willen und die Kraft hat, sich an die Gebote Gottes zu halten, wenn es nicht zu herrschen und zu siegen weih über die unge­ ordneten Leidenschaften und Triebe, welche den Menschen entwürdigen und entkräften . . Die Zeft legt uns manche Prüfungen und Opfer auf. In der Kraft des Glaubens und in der Kraft der Liebe zum Vaterland wollen wir sie tapfer tragen. Mehr als je gilt jetzt die Mah­ nung des Apostels: Einer trage des andern Last! Gemeinsames Beten, Arbeiten, Opfern und Leiden soll uns recht innig miteinander verknüpfen. Bischof Buchberger. Papst Pius XII. während seiner Ansprache beim Gottesdienst am Weltgebelstag. Feilet ────────── dienstmänner, Arbeitsdienstmaiden, Landhelser, Lanvjahrkinder, verschickte Ferienkinder, in die Stadt ziehende Dienstmädchen, Lehrlinge und Gehilfen, in der Ferne beschäftigte Arbeiter, die wegziehenden Familien. 2. Umgekehrt soll der Seelsorger auch aufmerk­ sam gemacht werden auf Neuzugezogene, die es versäumen, sich bei ihm vorzustellen. Den Neuankommenden gegenüber haben die Gläu­ bigen die besondere Pflicht eines tadellosen, christlich-vorbildlichen Lebens. 3. Die Angehörigen selbst sollen mit den Weggezogenen in reger brieflicher Verbindung bleiben durch Mitteilungen über Geschehnisse im religiösen Pfarrleben, durch regelmäßige Zusendung des heimatlichen Bistumsblates. Letzteres besorgt auf Wunsch auch gerne der Verlag. 4. Die Angehörigen sollen dm Fortziehenden mündlich oder schriftlich warm ans Herz legen, sich beim Seelsorger des neuen Aufenthalts­ ortes vorzustellen. Das ist deshalb so wichtig, weil sie dadurch aus schnellstem Wege das Nähere erfahren über Gottesdienstzeiten und religiöses Pfarrleben, über Anschlußmöglichkei­ ten an Glaubensgenossen, über besondere reli­ giöse Gefahren der neuen Umgebung. So müssen wir in katholischem Gemein­ schaftsbewußtsein alle zusammenhelfen, um un­ seren wandernden Brüder und Schwestern die Festigkeit im Glauben zu retten. Keiner darf da abseits stehen und meinen, er sei nicht der "Hüter seines Bruders". Es ist in der religi­ ösen Betreuung der Wandernden schon viel versäumt worden. Helfen wir den entstandenen Schaden durch unsere Mitarbeit in der ange­ gebenen Weise wieder gut machen, Helsen wir Tausenden, ihren Glauben zu bewahren! Das ist ein notwendiges, nicht einmal allzu schwie­ riges Stück Apostelarbeit in der Gegenwart. ────────── Die Heimat bat Im ttrrgangtntn Btrltgajab« Butd) lljre Kalkung unD ihren Opfrtfinn beteten. Das) sie dieses groben Ein­ lage« ihrer Kühne würdig «t. 3* bin überzeugt, daß fie stUCfj im Kommenden Lriesswinterhilkswerk 1940/41 ihre Wicht tun wird, um in unterem Volke das Setoubttein der unlösbaren totalen Scrneintchatl noch weiter ;u Ctäthen. Aue de* Avl'wl de« luh'en tu* 2 Krieg« WMW. Das religiöse Buch als Weihnachtsgeschenk ───────────────────────────────────────── Das religiöse Buch als Weihnachtsgeschenk Gute Bücher sind immer brauchbare Ge­ schenke, namentlich auch auf dem weihnacht­ lichen Gabentisch. In die christliche. Familie gehören vor allem einige religiöse H a u s b ü ch e r, z. B. "Das Neue Testament“ von Rösch, eine Heiligenlegende (Hümmelcr oder Kraut­ heimer), eine Evangelienerklärung (Goffine c. j.— RM.), ein Leben Jesu (Parsch "Leben Jesu“ oder Guard’ni "Der Herr“), Kuckhoff "In Christi Gefolgschaft“, Heimbuch für kath. Familien, Helming "Der Weinstock“, Buch der jungen ehristl. Familie, ein religiöses Erzie­ hungsbuch wie etwa Kötter "Wag des Kindes zu Gott“. Zum Vorlesen in der Familie eignen sieh: Biber "Der Kinder Sonntagsbuch“, Göbels "Das kunterbunte Geschichtenbuch“. Schöne religiöse Kinderbücher sind: Weigl-Zinkl "Ein Bilderbuch vom lieben Gott“ und "Ein Bilderbuch vom göttlichen Heiland“, Page "Aus Gottes Garten“, Bergmann "Kommt, Kinder wischt die Augen aus“. Zur Orientierung und Festigung im Christusglauben dienen folgende Glaubensbücher: Adam "Wesen des Katholizismus“, Kösters "Die KiuAe unseres Glaubens“ und "Unser Christusglaube“, Laros "Katholischer Glaube“, Krcuser "Laiendogma­ tik“, Rudioff "Kleine Laiendogmatik“, Till­ mann "Der Meister ruft“ (Laienmoral). — Ab­ gesehen von diesem allgemeinen Hinweis möch­ ten wir noch auf einige empfehlenswerte Neu­ erscheinungen aufmerksam machen, die uns in letzter Zeit zugegangen sind: Christliche Ant­ worten auf religiöse Fragen der Gegenwart ge­ ben die im E ch t e r -Verlag Würzburg als "Bü­ cher christlichen Lebens“ erschienenen Bändchen (Preis je 1.20 RM.) Joseph Freundorfer "Vor­ sehung, Leid und Krieg (Biblische Gedanken), Rudolf Gräber "Die Frohbotschaft vom sakra­ mentalen Leben“ und "Die letzten Dinge des Menschen und der Welt“, Werner Schöllgen "Christi. Tapferkeit in Krankheit und Tod“, Karl Robertz "Held, Narr oder Heiliger". Im selben Verlag ist ein gedankenschönes Buch für Kranke und Kreuzträger erschienen: Antonius Hartz "Leidensweihe“, 31 Trostlesungen für die einzelnen Monatstage. — Ein knappes, prak­ tisches Büchlein für christliche Eltern ist: Kon­ rad Theiß "Vater und Mutter“, Verl. H er d e r, Freiburg 1.— RM. Es zeigt das heilige Priester­ amt der kath. Eltern im schönsten Licht und wird darum viel Segen stiften. — In der Re’he , Zeugen des Wortes“ bringt der Hcrderverlag als 29. Bändchen Tepl "Der Ackermann aus Böhmen“, ein durch seine erschütternde Sprache ausgezeichnetes literarisches Denkmal des älte­ sten deutschen Schrifttums, ein Trostbuch vom Wirken des Todes und vom Sinn des Lebens. — Menschen, die Trost und Freude brauchen, mögen zu einem neuen Werk von Johannes Kirschweng greifen: "Trost der Dinge“ Verl. Herder, 3.80 RM" das in prächtiger Sprache all die unbeachteten kleinen und großen Dinge zu uns sprechen läßt von der Seligkeit, die sie uns bereiten können. — Der als kerniger Volks­ erzähler bekannte Schweizer Schriftsteller Josef Maria Camenzind legt einen neuen Sammelband urwüchsiger Geschichten aus seiner eigenen Ju­ gend vor: "Jugend am See", Erzählungen aus der Innerschweiz, Verl. Herder 3.40 RM. — Eine neuartige, recht ansprechende Form die Frohbotschaft Christi den Menschen von heute nahezubringen sind die bei Erich Wewel in Krailling erschienenen Lesungen für alle Sonn­ tage und die Hauptfeste des Jahres: Josef Thome "Meine Freunde. Erbauet das Gottes­ reich in Euch“ (2.80 RM.). — Alle ausgeführten Bücher können auch durch unsere einheimischen Buchhandlungen bestellt werden. Dr. Janik. ────────── zer. "Bist wieder gesund, Vetter?" rief er fröh­ lich und griff, so zärtlich er konnte, nach der Hand des Genesenden. "Das ist aber recht! Weißt du, dann halten wir am Sonntag feier­ liches Hochamt in der Kammer. Ich habe mit dem Andre, dem Schäferbub, schon ausgemacht, wer das Weihrauchfaß schwingen darf. Ich natürlich!" - "Und wie habt ihr das ausge­ macht?" lächelte der Priester. "Ja schau! Wie die roten Halunken bei uns die Kirche zugesperrt und den Pfarrer vertrie­ ben haben, da haben der Andrö und ich das Allerwichtigste in Sicherheit gebracht." "Und was?" "Das Rauchfaß und die Räucherkohlen natür­ lich! Das ist das Wichtigste! Die ganzen Taschen haben wir uns mit den Kohlen voll­ gestopft; und den Weihrauch haben wir ins Sacktuch gebunden. Ja, und nun hat der Andrö gesagt, er muß das Rauchfaß schwingen bei dei­ nem ersten Hochamt, und ich hab' ihm eine dafür heruntergehauen, weil ich doch dein Vet­ ter bin und er doch dann gar kein Recht auf die Räucherei hat. Dann haben wir aber ge­ wettet. Wir haben zwei Rauchkohlen tüchtig zum Glühen gebracht, haben sie dann mit der sch,varzen Seite auf die flache Hand gelegt, und wer sie am längsten hielt ohne sie fallen zu las­ sen, der sollte räuchern dürfen." "Und?" — "Na, ich hab' halt still gehalten, wenn's auch ganz erbärmlich heiß geworden ist auf der flachen Hand. Aber der Andrö hat mit einem Mal hell aufgeschrieen und hat die Kohle fallen lassen. Und dann darf ich halt räuchern! Nachher hat's jedoch eine ordentliche Blase ge­ geben, und der Vater hat geschimpft. Aber räuchern darf ich doch, das ist doch klar " "Bist ein schneidiger Bursch!" antwortete der Priester und schaute voll heimlichen Staunens aus den kleinen Ministranten, der sich um des Rauchfasses willen die Hand verbrennen ließ. Ob der auch vor den Jakobinern fortlaufen würde, wenn er an seiner Stelle wäre? "Vielleicht hättest du doch gut getan, wenn du dem Schäferbub nichts davon gesagt hättest, daß ich hier bin. Leicht kann es der Unrechte erfahren." "Da kannst du unbesorgt sein, der hat mir sein großes Ehrenwort gegeben, daß er schweigt, und wenn der Andrö sich auch nicht gern die Finger verbrennen läßt, schweigen kann er schon!" — Auch die andern Pächtersleute freu­ ten sich herzlich über die Genesung des Prie­ sters. Gar viel gab es zu erzählen. In Coussah-les-Bois !var der neue Pfarrer eingezogen. Der Bürgermeister befahl in seinem Arger der Familie Coudrin, die Möbel des Vereidigten ins Haus zu schleppen. Aber der neue Bauer und seine Söhne gaben keine Hand dazu her. Das hatte allerlei Scherereien verursacht. Gar vors Gericht nach C.hatellerault hatte man die Coudrins geschleppt. Aber schließ­ lich mußte man sie ja doch wieder laufen lassen. Auch von Montbernage wußte der Pächter Neuigkeiten. "Der Pfarrer Pruel ist nimmer in Poitiers. Mitten im härtesten Winter bat er fort müssen. Der Fuhrmann Petit hat ihn auf einem Planlvagen nach Agen gebracht, weil die Jakobiner den Eidverweigerer an die Laterne hängen wollten. Mit Händen und Füßen hat der sich gegen die Flucht gesträubt. Aber schließlich ist ihm nichts anderes übrig­ geblieben, wo ihn doch jedes Kind gekannt hat in Poitiers. Er hat sich gar nicht mehr aus die Straße trauen können." "Also auch der ist geflohen!" stammelte Cou­ drin erschüttert. "Und der war doch getviß kein Mietling! Mer was bleibt uns denn auch anderes übrig, als zu fliehen und uns zu ver­ bergen!" — "Gar nichts anderes bleibt euch übrig, gar nichts anderes!" entgegnete der Bauer eifrig. "Man mutz halt warten, bis bessere Zeiten kommen!" Stumm senkte der Priester den Kopf. "Übrigens noch eines muß ich dir sagen", begann der Pächter wieder. "Es ist aufgekom­ men, daß du hier bist." "Hat der Andrö etlvas verraten?" fuhr Mar­ cel herrisch auf. — "Rein, der hat's nur seinem Vater gesagt und der hat im Wirtshaus davon erzählt. Da hat's irgend so ein roter Sp'tzel aufgefangen, und nun hab' ich gehört, daß die Jakobiner irgend eine Schurkerei planen. Darum meine ich. . ." "Schon gut, Oheim!" fuhr der Priester auf. "Du brauchst dir keine Sorge zu machen. Ich werde heute noch dein Haus verlassen. Bin ohnehin wieder gesund!" "Ach wo, das gebt auch nicht", erwiderte der Pächter. "Ich wär' ja kein Christ, wenn ich dich jetzt fort ließe. Wenn ich nur wüßte, wo ich dich sicher unter­ bringen kann!" "Wie wär's in der alten leeren Scheune bei der Schloßmauer, Vater", schlug Marcel leb» bor. (Fortsetzung folgt.) Im Bereiche der Weltkirche ────────────────────────── Im Bereiche der Weltkirche Vatikanstadt. In der Peterskirche wur­ den kürzlich 40 Lautsprecher angebracht, um den Gläubigen die Teilnahme an den großen Feierlichkeiten zu erleichtern. — Der Hl. Vater hat das herrliche Gebet, mit dem seine An­ sprache am Weltgebetstag ausklang, in schönem Sonderdruck erscheinen lassen und allen Gläu­ bigen für Verrichten dieses Gebetes 500 Tage Ablaß gewährt, der auch den Verstorbenen zu­ wendbar ist. — Beim Abschluß der Exerzitien im Vatikan hielt der Papst eine Ansprache an die Teilnehmer, in der er u. a. sagte: "Ein großer Gunsterweis Gottes ist stets die Ein­ samkeit, in der er zu unserem Herzen redet und durch seine Stimme unserem Ohr die Lehre Christi vernehmlich macht. In diesen Tagen der besinnlichen Schau auf unser Leben in unserer Unterhaltung mit Gott sind wir alle klein geworden vor ihm und haben ihn im Bewußtsein unseres tiefen Nichtsseins ange­ rufen." Eine üble Verleumdung. Wie die "Kath. Kirchenwoche" meldet, hat die englische Propa­ ganda aus recht durchsichtigen Gründen die Behauptung verbreiten wollen, die von den deutschen Katholiken den spanischen Kirchen geschenkten Kultgegenstände seien nicht in Deutschland gesammelt worden, sondern "ein­ fach aus den Kirchen Polens gestohlen wor­ den". Wir haben seinerzeit öfters von der Sammlung berichtet und nach Abschluß auch die genauen Zahlen der im Bistum Passau beim Caritasverband eingegangenen Gegen­ stände berichtet. Aehnlich taten andere Kir­ chenblätter für ihre Diözesen. Das ist wohl die schlagendste Widerlegung des englischen Greuelmärchens, das auch von zahlreichen spanischen Blättern scharf zurückgewiesen wurde. Kleine kirchliche Nachrichten In der Kolonialausstellung von Lissabon wehrte der jugendliche Enkel des portugiesi­ schen Staatspräsidenten den Anschlag eines geistesgestörten Mannes auf de» Bischof von Aveiro unter eigener erheblicher Verwundung ab. — Der große Meister der Katechetik Ehreukanonikus Joses Minichthaler in Wien feierte seinen 80. Geburtstag. — Die evangelische Lan­ deskirche der Ostmark erhielt in Dr. Hans Eder ihren ersten Bischof. — In Bologna wurde eine Kongregation mit betn Namen "Diener der ewigen Weisheit" gegründet, die das Neue Testament möglichst kostenlos unter der Bevölkerung, zunächst unter den Soldaten des italienischen Heeres verbreiten will. — Die Hochschule der Salesianer in Turin besitzt eines der intereffantesten Bibelmuseen der Welt. Es nennt nicht weniger als 80 Keilschriftbriefe sein Eigen, die aus der Zeit um 1700 vor Christus stammen. — Bei der Errichtung eines großen Holzkreuzes auf dem Bieischhorn in den Berner Alpen wurde in 4000 Meter Höhe ein heiliges Meßopfer gefeiert. — Nach China, Japan, Indien und Afrika erhielt nun auch die Insel Java ihren ersten einheimischen Bischof. — In Peking wurde ein eigenes Kolleg gegründet mit der Ausgabe, für die klei­ nen und großen Seminarien Chinas einen erstklassigen Lehrkörper heranzubilden. — Wie die Zeitschrift "Ms der Warte" mitteilt, be­ tragen die Abendmahlsziffern der deutschen evangelischen Landeskirchen in Hannover 11,3 Prozent, Thüringen 5,7 Prozent, Bremen 4,8 Prozent, Württemberg 29,8 Prozent, Bauern 50,53 Prozent. Neue Epoche für Europa ────────────────────── Neue Epoche für Europa TleueCpocfte füt£utopa Ungarn, das Land des hl. Stephan, ist in feierlicher Weise dem zwischen Deutschland, Italien und Japan geschloffenen Dreimächte­ pakt beigetreten. In einer Erklärung, die Ungarns Regierung bei dieser Gelegenheit ab­ gegeben hat, wird hingewiesen aus die Mitt­ lerrolle, in der sich die Mächte der Achse bei der Bereinigung der ungarisch-rumänischen Streitfragen bewährt haben. Sie hätten da­ durch bewiesen, daß sie die Revision der un­ gerechten Verträge von 1919 stets mit fried­ lichen Mitteln anstrebten, wenn sich dafür nur die geringste Möglichkeit biete. "Sie schufen hierdurch in der Geschichte der Völker Euro­ pas eine neue Epoche, da sie an Stelle der durch Blutvergießen geborenen Politik des Hasses das Zeitalter der Politik des Verständ­ nisses und der Eintracht eröffneten." Eine neue Epoche für Europa! Es zeigt sich heute, daß der Freiheitskampf, den Deutsch­ land gegen englische Machtgier zu führen ge­ zwungen ist, allen Völkern des europäischen Kontinents zum Segen wird. Alle haben un­ ter der Bevormundung gelitten, unter der England seit mehr als einem Jahrhundert den europäischen Kontinent zu halten gewußt hat. Der Sieg Deutschlands wird den Weg frei machen für eine neue europäische Ordnung, die einen langen, segensreichen Frieden sichert und nicht den Machtgelüsten der plutokratischen Herrenschicht Großbritanniens dient, sondern den wahren Interessen der europäischen Völker. IM BEREICH DES BISTUMS ────────────────────── IM BEREICH DES BISTUMS Die Adventfeier der Passauer Katholiken am Fest der Unbefleckten Empfängnis nahm bei sehr zahlreichem Besuch einen erhebenden Ver­ lauf. Die Predigt des H. Hr. Bischofs war in eine Feierandacht eingebaut, die mit dem sakramentalen Segen endete. Der Oberhirte sprach in gedankenschönen Darlegungen von Sündenfall, Erbsünde und Erlösung als den Grundtatsachen des christlichen Glaubens und wie das Geheimnis der Unbefleckten Emp­ fängnis mitten zwischen diesen Tatsachen stehe. In Kürze berichtet Zisterzienserpater Max Pamler, gebürtig aus Ering, von 1890—96 Seminarpräfekt und Domorganist in Passau, kann am 20. Dezem­ ber in Marienstatt sein goldenes Priester­ jubiläum feiern. — In Künzing wurde am 1. Adventsonntag eine dem Schutz des hl. Seve­ rin anvertraute Winterkirche eingeweiht. — Die Kirchengemeinde Germannsdorf bei Hau­ zenberg erhielt die staatliche Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts. — Die von 4 Kapuzinerpatres in der 2. November­ hälfte in Osterhofen abgehaltene Volksmission bedeutete einen vollen Erfolg. Das ganze gläu­ bige Pfarrvolk — abgesehen von verschwin­ denden Ausnahmen — machte mit großem Eifer an allen Veranstaltungen mit. Ueber 4000 Kommunionen wurden in diesen Gna­ dentagen ausgeteilt. — Tage religiöser Er­ neuerung wurden unter eifriger Teilnahme des betreffenden Standes durchgeführt in Kellberg für die Männer, in Pfarrkirchen für die Mädchen, in Kastl für Ehemänner, in Haidmühle für Frauen und Mütter. In letz­ terer Pfarrei erfreute sich auch die Bittandacht am Weltgebetstag einer außergewöhnlich gro­ ßen Teilnahme. — In feiner Weise beging Wegscheid den Beginn der Adventzeit. Nach dem Pfarrgottesdienst (Choralamt, gesungen von den Kindern, Mädchen und Burschen) erlebte die Pfarrgemeinde in lautloser Stille die Eingliederung eines jungen Menschen­ kindes in die Gemeinschaft der Erlösten und der Pfarrei durch die Spendung einer feier­ lichen Taufe. — Ein Triduum mit Einkehr- tagen für alle Stände wurde, in Walburgskir­ chen abgehalten, woran die gesamte Pfarrge­ meinde mit großer Begeisterung (800 Kom­ munionen) teilnahm. — Für die Verheira­ teten der Pfarrei Rathsmannsdorf fand am 6. Dez., für die Ledigen derselben Pfarrei am 8. Dez. Einkehrtag statt, beidemal unter sehr großer Beteiligung. — An einem religiösen Triduum in Emmersdorf für Eltern und Ju­ gend nahmen die Gläubigen, vor allem auch die Jugend, fast vollzählig teil. — Für die Marianische Bürgerkongregation Passau wurde als Vorbereitung auf das 2. Hauptfest (Mariä Empfängnis) in der Studienkirche durch den Präses eine recht gut besuchte religiöse Woche abgehalten. Schriftwort Nr. 3 Ihr wißt, daß die Stunde da ist, daß wir vom Schlafe aufstehen; denn jetzt ist unser Heil näher, als da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber hat sich genaht. Lasset uns also die Werke der Fin­ sternis ablegen und die Waffen des Lichtes anziehen! Wie am Tage lasset uns ehrbar wandeln, nicht in Schwelgereien und Gelagen, nicht in Wollust und Unzucht, nicht in Streit und Eifersucht, vielmehr ziehet an den Herrn Jesus Christus! Eigene "Kinder-Rorate" hat wegen des spä­ teren Schulbeginns die Pfarrei Ältötting ein­ geführt. Mit größter Begeisterung werden diese von den Buben und Mädels abwechs­ lungsweise als Choralamt, Gemeinschaftsmesse oder Betsingmesse gestaltet. Beim Opfergang werfen sie in das leere Kripplein ihre Gaben. Neben Gemeinschaftsliedern darf auch jede Klasse bis zu den Kleinsten an bestimmten Tagen ihre eigenen Adventslieder singen. "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder . . ." Aus unserm Leserkreis. Den 80. Geburtstag beging Ottilie Würmüller von Tutting, den 75. Geburtstag Max Schink, früherer 2. Bürgermeister der Stadt Zwiesel und Franz X. Hölzl in Göbertsham, Pfarrei Dorfbach, eifri­ ges Mitglied des dortigen Männerapostolats. — Der Mesner von Stubenbach, Hr. Josef Hofmann, konnte jüngst auf eine 20jährige vorbildlich geleistete Tätigkeit im Dienst der Pfarrei zurückblicken. Herzlichen Glückwunsch! * Scharfe Zurückweisung Einsteins. Der Erz­ bischof von Cincinnati hat die Forderung des Emigranten und Juden Prof. Albert Einstein "die Idee eines persönlichen Gottes" fallen zu lassen, als eine Beleidigung des religiösen Empfindens der erdrückenden Mehrheit des amerikanischen Volkes zurückgewiesen. Aus­ gerechnet in der Woche, in welcher das ameri­ kanische Volk in den Gotteshäusern den Herr­ gott um Erbarmen für die Welt und um den großen Frieden anflehte, hatte Einstein diese Forderung in einem Vortrag erhoben. Personalnachrichten Ernannt zum Schuldekan für das Schuldekanat Arnstorf Pfarrer Joh. B. Kagerer von Mariakirchen ab 1. 12. Angewiesen ab 1. 12. P. Kassian Kitzmantel als Koop. in Ruhstorf statt in Eging, ab 15.12. Pallotinerpater Josef Harbig als Spiritual der Engl. Fräulein in Altötting, Koop. Max Hanner von Pleinting zur Seelsorgeaushilfe in Waldkirchen für den einberufenen Koop. Josef Roßmadl, Expositus i. R. Albert Hamberger zur Aushilfe in Neuötting für den einberufenen Koop. Eduard Binder, Koop. Josef Strohhammer von Frauenau als Koop. in Wallern (Böhmerwald). Ewige Anbetung 15. 12. Otterskirchen, 16. 12. Bayerbach, 17. 12. Neustift bei Ortenburg, 18. 12. Triftern, 19. 12. Grafenau, 20. 12. Zell, 21. 12. Pitzling, 22. 12. Holzkirchen, 23. 12. Johanniskirchen, 24. 12. Mauerberg. Geheiligte Woche des Christen 15. Dezember, 3. Adventsonntag, ohne Gl., Kr., 2. Geb. Unbefleckte Empfängnis. Dreifaltigkeitspräf. Die frohe Hofnung auf die bevorstehende Ankunft Christi zur Erlösung erfüllt die Litur­ gie des Tages. Bereits kündet der Vorläufer den Erlöser an, indem er öffentlich bekennt, daß er nicht Christus ist, sondern dessen Kommen bereitet. Christus ist schon da, sagt er im Evan­ gelium, aber die Juden kennen ihn noch nicht. Unsere Sorge muß es sein, daß wir nicht durch Unglaube, Gleichgültigkeit, Lauheit und Sünde die Kenntnis Christi wieder verlieren. — Mi., Fr. u. Sa. Quatember mit Abbruchfasten. — Sa. 21. 12. Hl. Apostel Thomas. — So. 22. Dezember, 4. Adventsonntag, ohne Gl., Kr. 2. Geb. Mutter Gottes, 3. Geb. für Kirche oder Papst. Sonntagsevang.: Der Ruf des Herrn an Johannes den Täufer. — Mo. 23. 12. Hl. Bischof Hartmann, Diözesanheiliger. — Di. 24. 12. Vigil von Weihnachten mit Abbruchfasten. — Besuchen wir in diesen Wochen fleißig die anheimelnden Korateämter! Gibt es ein Christkind? ─────────────────────── Gibt es ein Christkind? Energisch saßt die sechsjährige Irma den Bruder, der um ein Jahr älter war, bei der Hand und trat mit ihm vor die Mutter. ".Hans sagt, es gibt kein Christkind". "Ja," erklärte Hans mit trotziger Miene, "alle Knaben sagen es; Vater und Mutter kaufen die Geschenke". Die Mutter legte ihre Flickarbeit beiseite. "Aber. Kinder, ganz sicher gibt es ein Christ­ kind. Holt schnell einmal die Biblische Geschichte! Seht, da liegt das liebe Jesuskind in der Krippe. Ihr wißt ja, es ist der Sohn Gottes. Der himmlische Vater hat ihn herabgcschickt auf die Erve, damit die Menschen wieder in den Him­ mel kommen können." "Aber jetzt kommt er doch nicht mehr aus die Erve", meinte Hans. "O gewiß," antwor.ete die Mutter. "Alle Tage steigt er vom Himmel herab und macht sich klein aus Liebe zu den Menschen aus dem Altar. Das erzähle ich euch nächstens einmal ganz genau. Denn ihr sollt ja nach Weihnachten in den Kommun ionunterricht gehen, und am Weißen Sonntag will der gött­ liche Heiland euer Herz zu seiner Krippe machen." "Aber Die Weihnachtsgeschenke bringt doch das Christkind nicht", beharrte Hans. Die Mut­ ter sagte: "Als das Christkind damals im Stall zu Bethlehem auf die Erde kam, hat es den Menschen ein ganz großes Geschenk gebracht, nämlich den schönen Himmel, in dem wir ein­ mal noch viel froher und glücklicher werden sollen als unter dem Christbaum. Auch wenn Jesus bei der heiligen Kommunion in die Herzen der Menschen kommt, so bringt er ihnen jedesmal reiche Himmelsgaben mit und niacht die Seele hell und glänzend. Darum nehmen die großen Leute zu Weihnächten das Christkind auch in ihr Herz auf, damit sie ganz von Herzen sich freuen können. Im nächsten Jahr dürft ihr dabei sein. Seht, wir freuen uns alle so sehr auf Weih­ nachten, weil Jesus da zum erstenmal vor vielen hundert Jahren auf die Erde gekommen ist. Uns damit die. Kinder diese Liebe des Hei­ landes und seine reichen Himmelsgaben besser begreifen, stellen Vater und Mutter einen Christbaum auf, lassen die hellen Kerzen leuch­ ten und legen darunter schöne Geschenke im Namen des Christkindes. Ich freue mich, daß ihr jetzt wißt, wie das sich mit dem Christkind verhält, und so wollen wir am nächsten Weihnachtsfest zusammen ein armes Kind beschenken und frohmachen, dem Christkind zuliebe". Irma nickte bedächtig: "Dann freut das Jesuskind sich", und Hans setzt hinzu: "Weil wir ja bald Kommunion­ kinder sind". Liebe Mutter, auch für deine Kinder kommt einmal der Tag, wo sie "nicht mehr an das Christkind glauben". Sei alsdann weder ärger­ lich noch betrübt und versuche nicht, diesen nun für sie überlebten Kinderglauben krampfhaft aufrechtzuerhalten. Trage vielmehr Sorge, daß eine reiche Freude ihnen nicht untergeht, son­ dern erst ihre rechten Tiefen gewinnt in dei­ nen aufklärenden und wegweisenden Worten. Am leichtesten werden die Kinder die Weih­ nachtsgaben als ein Sinnbild der Heilands­ gaben verstehen lernen, wenn du auch die Klei­ nen schon anleitest, in der Adventszeit beson­ ders brav zu sein, nicht "weil sonst das Christ­ kind nichts bringt", sondern um dem göttlichen Kind auch eine Krippe im Herzerl zu bereiten. K. W.